Der Froschkönig

Der Froschkönig ist ein Volksmärchen, das von den Brüdern Grimm aufgezeichnet wurde und 1812 im Band 1 der „Kinder- und Hausmärchen“ unter dem Titel „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ erschien.

Inhalt

Es beginnt mit dem klassischen Einstieg: „Es war einmal“. Einer Königstochter fällt beim Spielen ihre geliebte goldene Kugel in einen tiefen Brunnen. Als ein Frosch ihr bitteres Klagen und Weinen hört, bietet er an, ihr die Kugel aus dem Wasser zu holen. Im Gegenzug aber möchte er vom Teller der Prinzessin essen und in ihrem Bett schlafen. Die Prinzessin willigt ein, weil sie den Frosch nicht ernst nimmt und nicht damit rechnet, ihr Versprechen erfüllen zu müssen. Der Frosch bringt der Prinzessin die Kugel. Sie eilt in das Schloss und lässt den Frosch zurück.

Am Folgetag pocht der Frosch an die Türen des Schlosses und erinnert an das Versprechen der Königstochter. Als der König das hört, befiehlt er seiner Tochter, ihrem Versprechen Folge zu leisten. Widerwillig und angeekelt lässt sie nun den Frosch neben sich an der Tafel sitzen und von ihrem Teller speisen.

Als der Frosch nun weiter fordert, in ihrem Bett zu liegen, fängt sie an zu weinen, aber ihr Vater, der König, beharrt unerbittlich, sie solle ihr Versprechen halten. In ihrer Kammer hält die Königstochter es nicht mehr aus. Statt den Frosch neben sich ins Bett zu legen, schleudert sie ihn gegen die Wand. Doch anstatt tot von der Wand zu fallen, landet ein schöner Prinz in ihrem Bett. Vergnügt schlafen nun Prinz und Prinzessin ein. Am nächsten Tag kommt ein prächtiges Gespann des Königssohnes. Sein treuester Diener, der Heinrich, hatte sich aus lauter Kummer über den in einen Frosch verwandelten Prinzen eiserne Bände um das Herz gelegt, um am Kummer nicht zu zerbrechen. Jetzt aber, wo sein geliebter Herr, der Prinz, endlich befreit ist, zerspringen die Kummerketten von seinem Herzen.

Besprechung

Die erste Version des Märchens ist detaillierter und blumiger als die folgenden, oft sprechen die Figuren im Reim, zum Beispiel der Heinrich oder der an die Tür des Schlosses pochende Frosch.

Tiefenpsychologisch gibt es zahlreiche Deutungen, doch Einigkeit besteht darin, dass das Märchen den Reifeprozess eines heranwachsenden Mädchens umschreibt. Der Frosch steht zunächst für das Sexuelle und das Männliche: Er ist unnahbar und ekelig. Bedenkt man auch das Größenverhältnis (kleiner Frosch) so sieht man, dass die Prinzessin auf das Sexuelle „herabschaut“ – es ist für sie unbedeutend.

Zuerst mag irritieren: Warum bringt kein Kuss die Entzauberung? Warum wird der Frosch erst durch einen Gewaltakt zum Prinzen? Die Prinzessin fügt sich zunächst den Befehlen ihres Vaters. Doch erst als sie sich diesen widersetzt und nach ihrem eigenen Kopf geht, zeigt der Moment: Sie ist nun erwachsen. Es ist die jugendliche Rebellion, mit der sie die Schwelle zum Erwachsensein überschreitet. War das Männliche vorher noch abstoßend, so erkennt sie durch ihre eigene dominante Handlung einen männlichen Zug an sich selbst und entzaubert somit den Frosch. Das unnahbare Männliche ist plötzlich nicht mehr fremd, aus dem komischen Frosch wird ein Mensch, den sie als Ihresgleichen ansieht, ein Prinz.

Der Froschkönig
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zakra